Wien, 23.01.2014 / Es war ja fast schon eine meisterhafte Gratwanderung, die der neue stellvertretende Generaldirektor des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger Mag. Bernhard Wurzer am vergangenen Donnerstagabend (23.01.2014) im Billrothhaus der Ärzte zu vollbringen hatte.
So hatte er den eigentlich angekündigten Verbandsvorsitzenden Dr. Schelling zu vertreten, der krankheitsbedingt kurzfristig die Keule an ihn weiterreichte. Darüber hinaus ist es wahrlich kein Leichtes, eine an vielen Stellen gerade durch die Ärzteschaft durch den Mulm gezogene anstehende Gesundheitsreform bei einer ärztenahen Veranstaltung zu erklären – oder besser – zu verteidigen. Und zu allerletzt musste er bei der anschließenden Diskussion auch noch für ELGA und deren immense Set-Up-Kosten ins Feld ziehen oder Fragen zum britischen National Health Service entgegennehmen, der „laut Teletext“ seine Patientendaten an Privatversicherungen weitergibt.
Soweit zur Gratwanderung.
Man muss dem Herrn Wurzer aber eines wirklich lassen: Er hat seine Sache echt gut gemacht, Empathie für die (notwendigen) Entwicklungen gezeigt, Verständnis für Widerstände und vor allem eines nicht getan: Allzu viel schöngeredet. Die Komplexität der Gesundheitsreform ist enorm, die Resultate werden schrittweise erst in vielen Jahren zusammengerechnet werden können.
Dass die jährlich zusätzlichen 15 Millionen Euro für Prävention in den kommenden zehn Jahren nicht die ohnehin klein angelegte österreichische Gesundheitsförderung umdrehen werden, hat auch er zugestanden. Neu sei, dass man die künftig anzugehenden Präventions- und Gesundheitsförderungsprojekte vernetzen will, sodass der Outcome potenziert werden kann. Vieles (speziell bei Kindern und Jugendlichen – Stichworte Fehlernährung, Fettleibigkeit, Bewegungsmangel) wird hier zu tun sein. Speziell, wenn man sich den über alle Felder weiterhin ungebremsten Anstieg bei chronischen Erkrankungen anschaut. Dass die noch vor wenigen Jahren seitens des HV kolportierten zehn Disease Management Programme defacto gestorben sind, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Es ist jedenfalls zu hoffen, dass bessere Nachfolgemodelle im Rahmen des Reform-Schwerpunktes „Integrierte Versorgung“ auf den Tisch kommen. Zu hoffen bleibt dann auch, dass viele Ärzte(Funktionäre), die schon mit dem „DMP Therapie Aktiv“ ja nie so eine richtige Freud’ hatten, mitziehen werden.
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